Als das Kolonnadenviertel seine "Identität" bekam

Als wir vor 10 Jahren unseren Bürgerverein gründeten, sprach kein Mensch vom "Kolonnadenviertel". Es gab diesen Begriff noch gar nicht. Das Gebiet unmittelbar westlich der Leipziger Innenstadt, das heute die Postleitzahl 04109 trägt, war damals die "Innere Westvorstadt" oder wie es heute noch heißt: das "Zentrum-West".

Ringsherum hatten sich schon unmittelbar nach 1989/90 in Leipzig Bürgervereine gegründet, die meisten aus der 1989er Bürgerbewegung heraus. Wir waren mit den Bürgervereinen Waldstraßenviertel im Norden, Bachstraßenviertel im Westen und Musikviertel im Süden sozusagen von gut organisierten starken Bürgerschaften „eingekreist“. Der Bürgerverein Bachstraßenviertel hatte den westlichen Teil als Vereinsgebiet beansprucht, der Bürgerverein Waldstraßenviertel den nördlichen Teil der Inneren Westvorstadt in sein Vereinsgebiet einbezogen. So blieb der östliche Teil als weißer Fleck übrig, für den wir einen Namen finden mussten.

Dorotheenplatz und Kolonnadenstraße werden immer als Zentrum unseres Stadtviertels angesehen. Damit lag es nahe, sich einen Namen mit Bezug dazu auszuwählen. Kolonnadenstraßenviertel oder Die Kolle, wie die Straße liebevoll im Volksmund genannt wurde, blieben in der engeren Auswahl. Schließlich war uns aber das eine zu lang und das andere zu kurz. Übrig blieb dann der Begriff Kolonnadenviertel. So entstand der Bürgerverein Kolonnadenviertel e.V. mit seiner Webseite www.die-kolle.de.

Dank unserer Öffentlichkeitswirkung wurde das Kolonnadenviertel bald in ganz Leipzig, vor allem auch in seiner Stadtverwaltung bekannt, als solches aber auch von den hier wohnenden Bürgern überwiegend akzeptiert. So erhielten dieser sonst namenlose Teil der Inneren Westvorstadt/des Zentrums West und seine Bürger eine eigene Identität in Leipzig, für deren Erhalt sich unser Bürgerverein seit nunmehr 10 Jahren einsetzt.

Unsere Mitglieder

Zur Gründungsversammlung des Vereins konnten wir bereits 19 Mitglieder gewinnen. Anfang 2004 waren es bereits...

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AG Soziales und die Projekte

Am 23. November 2004 traf sich der Bürgerverein mit Bürgern, sowie Vertretern der Stadtratsfraktionen und des Sozial-...

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AG Geschichte und die Projekte

Die Mitglieder der AG Geschichte recherchieren, diskutieren und publizieren seit 2003 zur Entstehungs- und...

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AG Kultur und die Projekte

Rückblickend können wir feststellen, dass es einige schöne gemeinsame Erlebnisse gegeben hat. Einige davon finden Sie hier...

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Erstes Projekt "Lebendigere Kolonnadenstraße"

Bereits mit der Gründung des Bürgervereins am 18. Februar 2003 hatten sich die Mitglieder ein Projekt zur Aktivierung des Geschäftslebens im Viertel, insbesondere in der Kolonnadenstraße, vorgenommen. Wir wollten gemeinsam mit den ansässigen Geschäftsleuten, der IHK sowie der Stadt Leipzig Vorschläge erarbeiten, wie dem Leerstand vieler Läden abgeholfen werden kann. Die ursprüngliche Idee bestand darin etwas Besonderes aus der Kolonnadenstraße zu machen, zum Beispiel eine sogenannte Antikmeile.

Die Vorstellung bestand darin, in Leipzig angesiedelte Antiquariate und Antikhäuser zu uns in den citynahen Kiez zu locken und damit die Kolonnadenstraße bzw. unser ganzes Viertel für Leipziger und Touristen zu einem attraktiven Anziehungspunkt zu entwickeln. Nach anfänglich durchaus spürbarem Interesse von angesiedelten und umzusiedelnden Geschäftsleuten entwickelte sich das bald so, dass unser Vorstand als gern gesehener Projektentwickler für diese Idee praktisch allein gelassen wurde und die eigentlichen als Investoren gedachten Partner erst einmal abwarten wollten, was der Bürgerverein da zustande bringt. Aber wir waren kein Verein zur Wirtschaftsförderung, wären damit überfordert gewesen und hätten das höchstens begleiten können. Damit verliefen unsere Bemühungen, den Leerstand in der Kolle zu verringern, zunächst im Sande.

Da hat dann unser damaliges Vorstandsmitglied Rudolf Zindler gemeint, dass wir in kleinen Schritten beginnen müssen und ein Projekt zur Begrünung der Kolonnadenstraße vorgeschlagen, um die Straße für die Bürger und die Geschäftsleute attraktiver zu machen. Mit viel Engagement haben sich bereits 2004 Herr Zindler mit seiner Fa. Betonsteine und Terrazzo und weitere Vereinsmitglieder daran gemacht, zunächst vier Blauregen-Pflanzen an den Häusern Kolonnadenstraße 1/3 und 2/4 zu setzen. In den Folgejahren wurden mit Unterstützung durch Spenden der anliegenden Geschäftsleute weitere Pflanzstellen angelegt und ebenfalls mit Blauregen bepflanzt, so dass es 2007 schon 14 Pflanzen waren, wovon eine auch erstmals zaghaft blühte. Zwischenzeitlich mussten auch einzelne Pflanzen erneuert werden.

Bei diesem Projekt hat uns die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft LWB von Anfang an unterstützt, insbesondere auch bei dem Jährlichen Frühjahrsputz und dem jährlich notwendigen Rückschnitt der Pflanzen im Herbst. Seit 2007 wurden auch die beiden jahrelang verwaisten Pflanzkübel an der Kreuzung Kolonnaden-/Max-Beckmann-Straße wieder hergerichtet und regelmäßig bepflanzt. Hier haben sich besonders unser leider verstorbenes langjähriges Vorstandsmitglied Eckhardt Jünemann und Gottfried Standke, der uns auch ohne Mitgliedschaft seit Jahren eng verbunden ist, engagiert.